06.06.2011

Sind Arbeitsplätze in Gefahr?

Mit einem offenen Brief an Bundeskanzerlin Merkel appelliert Solarbanche gegen die Absenkung der Solarstromförderung.

Solarbranche fürchtet weitere Fördereinschnitte

 

Die Solarbranche appelliert in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin: Absenkung der Solarstromförderung nicht noch weiter beschleunigen / Deutschlands Technologieführerschaft und zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr

 

Die deutsche Solarbranche hat in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eindringlich appelliert, weitere Kürzungen der Solarstromförderung zu verhindern. "Erst im März hatte die Regierung neue Kürzungen von bis zu 24 Prozent pro Jahr beim Solarstrom beschlossen", heißt es in dem Schreiben. "Es besteht kein Spielraum mehr für eine weitere - vom Marktwachstum abgekoppelte - Zusatzdegression in Höhe von sechs Prozent, wie sie im aktuellen Gesetzesentwurf vorgesehen ist." Die Solarwirtschaft benötige jetzt Verlässlichkeit, um ihren unverzichtbaren Beitrag zur Energiewende leisten und ihre Technologieführerschaft im internationalen Wettbewerb verteidigen zu können. In den letzten zweieinhalb Jahren wurde die Solarstromförderung bereits in fünf Schritten um 40 Prozent reduziert.

 

Sollten die derzeit in Regierung und Parlament diskutierten, zusätzlichen Einschnitte umgesetzt werden, sei in Deutschland ein großer Teil der 130.000 in der Photovoltaik geschaffenen Arbeitsplätze im Handwerk, im Maschinenbau und bei Herstellern von Solarzellen und -modulen sowie Wechselrichtern in Gefahr, warnen die Unterzeichner. In den nächsten drei Jahren geplante Investitionen von über fünf Milliarden Euro in den Ausbau mordernster Solarfabriken und in Forschung und Entwicklung stünden dann auf dem Spiel. Zu den rund 30 Unterzeichnern zählen unter anderem die Unternehmensleitungen der Firmen AEG Power Solutions, Bosch Solar Energy, Conergy, Gehrlicher, Q-Cells, Schott, Schüco, Sharp, SMA, Solarworld und REC Solar.

 

Auch die geplante deutliche Einschränkung des Förderanreizes zum Eigenverbrauch von Solarstrom sei kontraproduktiv. "Um die Energiewende möglichst kosteneffizient und bürgernah zu gestalten, bedarf es einer verstärkten Nutzung der Photovoltaik im eigenen Haushalt", so die Vertreter der deutschen Solarbranche. Der Eigenverbrauch spare Kosten bei der EEG-Umlage, wirke netzstabilisierend und verringere den Bedarf zum Ausbau der Stromnetze. Statt die Förderung zusammenzukürzen, solle im Gegenteil eine intelligente Verbrauchssteuerung und Speicherung von Solarstrom auch "bei gewerblichen Anlagen durch einen eigenen Fördertarif angereizt werden", heißt es in dem Brief an die Kanzlerin.

 

Hintergrund: Die Verbraucherumlage für die Solarförderung kann nach Einschätzung der Beratungsunternehmen Roland Berger und prognos durch den Eigenverbrauch um bis zu 300 Millionen Euro entlastet werden. Bislang wird ein überwiegender Teil des von Photovoltaik-Anlagen erzeugten Solarstroms nicht selbst verbraucht oder gespeichert, sondern ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die besonderen Vorteile der dezentralen und verbrauchsnahen Solarstromerzeugung werden damit nur unzureichend genutzt.

 

Besonders kosteneffizient ist nach Ansicht der Branchenvertreter auch der im Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes derzeit zu Unrecht eingeschränkte Ausbau ebenerdig errichteter Solarstromanlagen. Insbesondere die Wiederaufnahme landwirtschaftlicher Standorte in die Solarförderung sei notwendig, heißt es in dem Schreiben.

 

Den offenen Brief können Sie nachlesen unter: www.solarwirtschaft.de/fileadmin/content_files/110601_Brief.pdf

 

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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