25.07.2012

Gründerszene Frischlingsfragen

Zehn Fragen an die Macher von SecondSol

Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format “Frischlingsfragen” von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet SecondSol (www.secondsol.de).

Gründerszene Frischlingsfragen Startupvorstellungen Interview

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

SecondSol ist eine internationale Handelsplattform für den Photovoltaik-Zweitmarkt. Jedes Jahr werden allein in Deutschland über 15 Millionen PV-Module verbaut. Diese PV-Module stammen von über 1.000 Herstellern, wo jedes Jahr viele hinzukommen, aber auch den Markt verlassen. Diese Hersteller haben im Laufe Ihrer Produktivität zwischen 100 und 500 verschiedene Modultypen hergestellt. Hier kann man die Komplexität des Marktes schon erahnen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Massen an verschiedenen Typen nicht auf Halte produziert werden und meistens schon ein Jahr nach Einführung durch neue ersetzt wurden und nicht mehr erhältlich sind.

Das Hauptproblem liegt aber darin, dass fast alle Modultypen unterschiedliche technische und elektrische Daten haben und somit nicht ersetzbar sind. Dadurch entstehen heute schon sehr große Probleme, da Versicherungen oder PV-Anlagen Betreiber nach Schäden über eine extrem schlechte Ersatzteillage klagen und die Anlagen teilweise still liegen. SecondSol, als führender PV-Zweitmarkt, bündelt europaweit Angebot und Nachfrage und versucht somit, die Ersatzteilversorgung von PV-Anlagen über deren Laufzeit von über 20 Jahren sicher zu stellen.

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Versicherungen haben den Bedarf geäußert und durch unsere Marktkenntnisse wurde diese Problematik bestätigt. Es hat ein Jahr gedauert, um die Vorgaben umzusetzen und die Abläufe effektiv zu gestalten.

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Frank Fiedler hat vorher für eine private Vermögensverwaltung im Bereich Private Banking gearbeitet. Hier war er verantwortlich für Kundenbetreuung, Investmentberatung und rechtliche Abwicklung im europäischen Finanzraum.

Stefan Wippich hat bei einem Testcenter für Photovoltaikmodule gearbeitet. Dort war er für den Vertrieb und Kundenaufbau verantwortlich.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Es gibt bis Dato keinen Zweitmarkt in der Photovoltaikbranche. Nur Handelsplattformen für Neuware. Ein Logistiksystem, eine Applikation für Modulgesuche, ein Anzeigenagent und ein Auktionstool runden das Angebot ab. Unser System ist suchmaschinenoptimiert entwickelt worden. Unseren Produkte finden sich kurz nach dem Einstellen immer in den Top-Sucherergebnissen der Suchmaschinen wieder. Ein Service-Team kümmert sich kostenfrei über eine Festnetzhotline um alle Anliegen der Kunden.

Ein weiterer wichtiger Baustein von SecondSol ist die Vermarktung von reparierten oder repowerten Modulen an Hilfsorganisationen oder Entwicklungsländer. Hier arbeiten wir zum Beispiel aktiv mit der Biohaus-Stiftung oder nph zusammen. Zusätzlich nutzen Hersteller und Großhändler SecondSol als Vertriebskanal für deren B-Ware beziehungsweise Lagerbestände.

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

SecondSol ist eine Handelsplattform ähnlich eBay. Kunden können sich kostenlos registrieren und kostenlos kaufen oder Produkte einstellen. Lediglich, wenn ein Kauf zustande kommt, wird eine Provision fällig.
Wie bereits oben beschrieben ist das Marktpotential gewaltig. Jedes Jahr kommen in Europa Millionen potentielle Kunden dazu. Heute werden schon für seltene Module drei- bis viermal mal so hohe Preise wie der Neupreis gezahlt.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Der erste Schritt wurde privat finanziert. Dann haben sich in der ersten Finanzierungsrunde sehr schnell seriöse Geldgeber gefunden und an SecondSol beteiligt. Dazu gehört zum Beispiel die bm-t, als Investment Tochter der Thüringer Aufbaubank.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Um diese Plattform international zu platzieren, ist eine zweite Finanzierungsrunde geplant. Der Rest ist vorhanden beziehungsweise wird suksessive mit aufgebaut.

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

eBay :)

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Hm.. einige sehr bekannte Herren aus der Branche durften wir schon kennen lernen. Lars Hinrichs wäre sicher sehr interessant.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wenn ich mir die rasante Entwicklung der letzten sechs Monate anschaue, ist es wirklich schwer zu sagen. Eine Internationalisierung wäre unser großes Ziel. Auf jeden Fall wollen wir dann immer noch der führende PV-Zweitmarkt in Europa sein. Aktuell haben wir bereits nach sechs Monaten über 500 registrierte User und werden täglich von durchschnittlich über 400 Interessenten besucht.

Quelle: Gründerszene
Link: http://www.gruenderszene.de/allgemein/secondsol-intervie#

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